Enwicklung & Aktivitäten

Nach einem Informationsbesuch anlässlich des 10-jährigen Bestehens der Partnerschaft der katholischen Pfarrgemeinden St. Margarethen, Waldkirch / Brsg. und Santo Domingo, Huari, die im Rahmen der Partnerschaft der Erzdiözese Freiburg und der katholischen Kirche in Peru entstanden war, gründete der seinerzeit in Waldkirch niedergelassene Internist Dr. med. Michael Hug mit gleichgesinnten Freunden und Bekannten im Jahre 2000 den weltanschaulich und politisch neutralen Hilfsverein Ayuda Andina.

HUARI, im Departamento Ancash, liegt an der Ostflanke der Cordillera Blanca, der mittleren Andenkette, in 3150 m Höhe und hat 12tausend Einwohner, im gleichnamigen Distrikt mit 33 Kommunen sind es über 13tausend Einwohner. Von der Hauptstadt Lima beträgt die Entfernung 460 Kilometer für die man mindestens 11 Stunden Fahrzeit im PKW rechnen muß, im Bus sind es 18 Stunden !

Bei Besprechungen in Huari mit Arztkollegen, Krankenhausvertretern, Vertretern der staatlichen Gesundheitseinrichtungen, Bürgermeistern und Lehrern der vielen kleinen zerstreut und oft weitab liegenden Gemeinden hatte sich die Notwendigkeit gezeigt, besonders den medizinisch präventiven und ambulant kurativen Bereich zu unterstützen.

Zunächst arbeiteten wir zusammen mit der Prälatur Huari. Bald jedoch wurde es erforderlich, eigenes Personal zu beschäftigen, um selbständig und unabhängig arbeiten zu können.

Ständig war eine ambulante Gruppe von drei Krankenpflegern (Promotores de Salud) unterwegs, die regelmäßig alle Dörfer, Schulen und Kindergärten in den Distrikten Huari und Cajay besuchten. Sie boten primäre Gesundheitsvorsorge mit Aufklärung der Bevölkerung über Hygiene, Ernährung, Krankheitsvorsorge, Behandlung mit traditioneller Medizin, Umweltschutz, Gartenbau und Kleintierzucht. Weiterhin leisteten sie Erste Hilfe, behandelten leichte Erkrankungen und Befindlichkeitsstörungen und schalteten, wenn erforderlich, das Krankenhaus ein.

Die Krankenhäuser in Huari und Llamelin erhielten neue oder verbesserte Geräte, u.a. EKG und Fotometer, sowie Reagenzien für das Labor.

In Abstimmung und mit Unterstützung der Gemeindeverwaltungen, dem Krankenhaus und der Stadt Huari führten wir Gesundheitsaktionen in den Dörfern durch gemeinsam mit einheimischen Kollegen, die von uns entlohnt wurden. Die Aktionen fanden sehr großen Anklang bei der Bevölkerung und waren sehr effektiv und erfolgreich.

Hinzu kamen Hilfen an Schulen und Kindergärten mit Sanierungen, Erweiterungen und Neu-ausstattungen von Küchen und sanitären Einrichtungen sowie das Anlegen von ökologischen Schulgärten.

Der nicht mehr sanierungsfähige Kindergarten in Colcas, u.a. mit undichtem Dach, mußte abgerissen und neugebaut werden, unsere erste größere Baumaßnahme (2005/06). Dieser von uns selbst entworfene Kindergartenneubau setzte planerische Maßstäbe in der Region. Jetzt wird er von der Gemeinde weitergeführt und unterhalten.

In einer Fortbildung für Schreiner 2009/10 in Huari erlernten diese neue Methoden der Holzbearbeitung und Möbelherstellung und sie erhielten zum Abschluß alle einen Satz Bildhauerbeitel.

In HUARI hatte sich ab 2007 mit der Fertigstellung der neuen Asphaltstraße von Catac nach Huari, finanziert durch die Gelder aus Bergwerkskonzessionen, viel verändert. Es kamen neue Gesundheitsdienste und Hilfsorganisationen und viele Fremdarbeiter. Es gab neue Verkehrsverbindungen und seit einem Jahr ein mobiles Telefonnetz. Unsere Arbeit erschwerte sich, war z.T. überflüssig geworden, Promotoren wanderten aus persönlichen Gründen ab, die Stadt übernahm z.T. die ambulante Versorgung der Campesinos usw.

So war es naheliegend, 2009 den Schwerpunkt unserer Tätigkeit nach POMABAMBA zu verlegen. Seither haben wir in Huari keinerlei Aktivitäten mehr, nachdem auch noch das dortige Internat für Sekundar- und Berufsschüler, welches wir unterstütz hatten, vom Träger 2014 aufgelöst worden war.

2005 knüpften wir erste Kontakte nach POMABAMBA ,150 km nördlich von Huari gelegen, ebenfalls an der Ostseite der Cordillera Blanca in 3050 Metern Höhe. Der Distrikt Pomabamba hat 15tausend Einwohner. Hier war schon vor uns die Peruhilfe der Entwicklungshilfegruppe der staatlichen Berufsschule Altötting unter StD Nikolaus Himmelstoß tätig. 2011 beendete dieser aus Altersgründen seine Tätigkeit als Leiter der Peruhilfe. Da er und Michael Hug sich schon seit Jahren von ihrer Arbeit in Pomabamba kannten, war es naheliegend, daß sich die beiden Vereine zusammenschlossen. So konnten auch die Aktivitäten in Pomabamba unverändert weitergeführt werden.

Wir hatten in POMABAMBA schon seit 2005 zunehmend mit der ONG-Kahuay zusammengearbeitet, einer kleinen lokalen nicht staatlichen Hilfsorganisation unter der Leitung des einheimischen Oberstufenlehrers Miguel Flores. Wir hatten zunächst das Gesundheitswesen unterstützt, bauten den ersten Gesundheits-posten in Cuchichaca (2006), versorgten Tarapampa mit Waschtrögen, hatten die Entlohnung einer Krankenschwester übernommen und begannen mit der Anlage und Pflege von ökologischen Schulgärten gemeinsam mit Schülern und Lehrern.

Die Peruhilfe aus Altötting hatte 2008 mt Kahuay einen Schulneubau begonnen und auch halb fertig gestellt bis zum Zusammenschluß Peruhilfe und Ayuda Andina. Wir haben den Bau zwischenzeitlich zu Ende gebracht, ausgebaut, eingerichtet und ausgestattet. Im März 2014 hat die Schule „La Semillita“ ihre Tätigkeit in der Trägerschaft von Kahuay  mit über 100 Kindern aufgenommen. Erstmals waren im Sommer 2015 mit großem Erfolg zwei deutsche Lehramtskandidatinnen an der Schule tätig, ebenso 2016.

Eigentlich sollte es eine Reformschule werden, evtl. mit kleinem Internat, insbesondere für begabte weit abseits lebende Kinder. Für dieses Idealziel fehlen z.Zt. aber die Mittel.

Nach Cuchichaca (2006) kamen sechs weitere Gesundheitsposten in weit entfernten abgelegenen und unversorgten Dörfern dazu. In Tarapampa (2009), Shiulla alto (2010), Ashuaj (2013), Huanchacbamba (2014),Ingenio (2015) und Rajrajpampa (2016). Für die regelmäßige Versorgung dieser Puestas haben wir drei Krankenschwestern eingestellt und bezahlen ebenfalls die erforderlichen Medikamente für die nicht krankenversicherten armen Bauern. Unsere Krankenschwestern arbeiten mit dem Krankenhaus zusammen, das wir auch mit einem Computer-EKG ausgestattet haben.

Die Peruhilfe hatte schon seit Jahren gemeinsam mit Kahuay verschiedene Bildungsprojekte im Sinne von Paulo Freire durchgeführt. Wir führen diese mit dem Projekt Yachacushun in drei Dörfern weiter mit einer Samstagsschule zur Verfestigung der Schulkenntnisse und zur Persönlichkeitsbildung. Dabei gibt es auch ein Mittagessen, das für die oft hungrigen Kinder ein wichtiger Grund ist, die Samstagsschule zu besuchen.

Ein Programm zur Erweiterung und Verbesserung des Kartoffelanbaus in den Dörfern rund um Pomabamba lief 2009/10 und brachte bessere Erträge.

Auch die 2009 und 2010 durchgeführten Kurse für Frauen und Mädchen mit Stricken und Nähen waren zunächst erfolgreich und sind sehr gut angenommen worden. Aber wie bei so Vielem ist das Interesse bei den Meisten leider wieder versandet.

Die Peruhilfe und die EG Solar aus Altötting hatte über längere Zeit intensiv versucht, solares Kochen mit Solarkochern einzuführen. Leider hatte das Unternehmen aus verschiedensten Gründen keinen nachhaltigen Erfolg. Deswegen versuchten wir es ab 2011 mit dem Bau holzsparender, raucharmer und dadurch gesundheitsfördernder Lehmkochöfen in den Dörfern bei Pomabamba. Zwischenzeitlich sind weit über 100 gebaut worden und in Betrieb. Die Akzeptanz und die Effektivität waren zunächst sehr groß. Zwischenzeitlich werden aber nur noch selten welche gebaut.

Aus „nachbarschaftlichen“ Gründen zu unserer Repräsentantin in Peru, Sra. Auinger de Pino in PUNO am Titicacasee, statteten wir 2009/10 einen Kindergarten in Pavita alto, in der Nähe der bolivianischen Grenze, mit Kindermöbeln, Küchengeräten und Essgeschirr aus. Weiterhin haben wir 2014 dort für die bäuerlichen Familienbetriebe 10 Viehställe mit Erfolg gebaut zum Schutz der Tiere vorwiegend Kleinvieh, gegen die Wetterunbilden und zur Verringerung der dadurch verursachten Ausfälle an Vieh und Ertrag.

Einer Gruppe von Milchbauern in Taraco, östlich des Titicacasees, haben wir 2010 für die bisher freilebenden Tiere ebenfalls ein Dutzend Viehställe für ihre Kühe und Rinder gebaut wegen des rauen wechselvollen Klimas in über 4000 Metern Höhe. Diese brachten u.a. eine Steigerung des Milchertrags um ein Drittel.

Im Norden Perus, in CAJAMARCA, unterstützten wir vor 3 Jahren in dem Bauerndorf Huaraclla ein soziales Projekt, das von der Frauenorganisation AMF (Asociación Mujer Familia) aus Cajamarca durchgeführt worden war. Das Projekt ist im Sommer 2020 mit Erfolg beendet worden. Von 10/2020 bis 1/2021 unterstützten wir ein Anti-Covid-Programm von AMF und seit Oktober 2021ein Antiviolencia -Programm gegen Gewalt in der Familie.

Weitere Einzelheiten zu den geschilderten Projekten und deren weitere zeitliche Einordnung finden Sie in unseren Tätigkeits– und Supervisionsberichten.

2022-08